Nachempfunden Eugen Roth,
Leider ist er selbst schon tot.
Doch nach seinem Kochrezepte
Fand ich manche weisen Äbte,
Die von hier und auch nach dort
Trugen jenes here Wort.
Nächstenliebe
Ein Mensch, der stets vom Glück gelenkt,
In 's Unglück fiel und dann bedenkt,
Wie schön es für ihn früher war,
Sieht sich all seiner Chancen rar,
Gekommen zu dem weisen Schluß,
Wie schön doch "Nächstenliebe"
Für ihn selbst sein muß!
So hofft er denn auch stets und stetig,
Daß solche (Nächstenliebe) für ihn vorrätig.
Seine Nächsten aber sind beschäftigt,
Was bald des Menschen Mut entkräftigt,
Bis er der Einsicht wird gewahr,
Daß er stets selbst sein Nächster war.
Und so beschließt er ganz behende,
Die Sach zu bringen an ein Ende.
Der Mensch, der wieder steht im Glücke,
Hat tief erkannt des Lebens Tücke
Und er erkennt:
Das Bibelstudium macht befangen!
Ist doch seither soviel Zeit vergangen.
Geschieht doch das meiste in unserer Welt
Zum Eigenruhm – und oft nur für Geld!
Nächstenliebe . . .
© Gerhard Odörfer / Salzburger Literatur Netz /