Der Opa
Opa bin ih kürzlih worn,/
ih gfreu mih, ‘sis a Bua./
Bluatrot san d’Lippn zerst noh gwen/
und d’Augn noh gschwoilln und zua./
Und d’Muatter is glückseli iatzt,/
neun Monat hat s’‘n tragn,/
iatzt kann sie ‘serste Mal in Lebm/
was Liabs zon Butzerl sagn./
Kloanwinzi is dös Butzerl noh,/
a Wohltat, daß‘s laut schreit,/
a Zoacha, daß‘s ah kräfti is/
und sicher guat gedeiht./
Ganz glücklih bin ih, daß‘s so is,/
dös Glück bringt Freud und Muat./
An Herrgott dank ih tausendmal,/
sein Segn, der tuat ma(r) guat.
aus: Karl Berghammer: Alls hat an Sinn, Verlag Moserbauer /
Der Sinn für ‘sLebm
‘s Lebm wird allweil schwieriger./
Vül Leut geht’s heut net schlecht,/
trotz Wohlstand kemmans’ hint und vorn/
mitn Sinn für s‘Lebm net zrecht./
Der Wohlstand bringt oft neuche Wünsch,/
Bedürfnisse werdns’ gnennt,/
und ‘sÜbermaß wird allweil mehr,/
weil ma koa Grenz mehr kennt./
‘s geht ah vül dabei verlorn,/
vor allm der Sinn von Lebm./
Ma woaß’s oft nimmer , was dös waar,/
und steht da ganz danebm./
Ah wann’s oan iawöng recht guat gang,/
wird er verwirrt, verzagt,/
weil er koan Sinn für ‘sLebm siahgt/
und eahm der Ehrgeiz plagt./
Ma kann’s oft gar net recht verstehn,/
was ab und zua passiert,/
daß oaner, der ja eh alls hätt,/
an Muat zon Lebm verliert./
Der Ehrgeiz, d’Macht, ‘sObnsein/
und ‘sAberschaun auf d’Leut,/
des kann mitunter dazua führn,/
daß ‘s Lebm oan nimmer gfreut./
Weil d’Zeit, d’ ma zon Sammeln braucht,/
dö gibt’s net um vül Geld,/
mit der kann ma-r-an Sinn dasehgn/
zon Lebm auf dera Welt./
Schlagt oamal ‘sSchicksal richti zua,/
daßd’ moanst, iatzt stehst bal an,/
dann siahgst erst, was der Sinn für ‘sLebm/
alls gebm und richtn kann./
Was heut der Mensch am meistn braucht,/
is ‘sGuate sehgn in Lebm,/
weil dös kann oan, wann’s schlecht hergeht,/
an Sinn für ‘sLebm noh gebm./
‘s gschiahgt ja kam was auf der Welt,/
wo ma koan Sinn drinn siahgt,/
weil ma mit alln, was oan begegnt,/
ja ah d’Erfahrung kriagt./
Und dankbar muaß ma iawöng sein,/
wann’s wieder aufwärts geht,/
weil ma dann gwiß a wengerl mehr/
von Sinn für ‘sLebm versteht.
aus: Karl Berghammer: Alls hat an Sinn, Verlag Moserbauer /