WAIKATO RIVER
Für Waltraud Seidlhofer
Der Verlauf, diese Windungen dieses Flusses,
die Windungen des Gehirns, das Bewußtsein,
Flußbett, in Sprache gebettet, gerecht
dem Atem, der sein mana bewirkt.
Im Hügelland, unsicher die Erde,
fragil der Begriff von Geborgenheit,
das ist ein Totenland – kein Land
für Gespräche, Geflüster, eine Ufer-
bank fremd, nur weißes Gestein.
Mit dem Kanu ausgesetzt, zur Betrachtung
verdammt, mit einer Liste von Reise-
klischees versehen noch vor dem Ende der Zeit.
Barbarisches Band, verletzlich in jenem Bereich
einer Mündung, die nur vorgibt, eine zu sein,
verlegen, wie das Bild es gerade gestattet.
Dieser Weg immer hinunter, mit einem Maß
an Schritten unvergleichbar, getragenes
Maß, so, daß die Zeit vergeht, sich dehnt
und streckt wie die Katze am Morgen,
unvergleichbar auch dieser Vorgang. Eine Art
von Heimkehr, die nicht des Stillstands bedarf.
Und die Landschaft lagert sich ab, der Wind
bereit für die Schlichtung der Bäume, der Wald
in die Schlucht gepresst, ein ganz gewöhnlicher Vorgang
gepaart mit Gewalt, wenn alles mitgerissen wird,
diese Leidenschaft.
© Gregor M. Lepka, Salzburger Literatur Netz /