Still werden -
und zulassen,
daß Gottes Liebe
neu geboren wird
in uns.
Still werden -
und aufhorchen.
Leise sind Gloria
und Friedensbotschaft
in unsrer Zeit.
Still werden -
alle Laut-Sprecher
abschalten,
die Gottes Wort
übertönen.
/ 1999
Am dritten Adventsonntag fragt der sechzehnjährige Gerhard seine Mutter, was sie sich zu Weihnachten wünsche. Die Mama lächelt und sagt: "De allergrößt Freid kunnst mar macha, wannst dih zu de Feiertaag gscheid aziahgn taatst." Nach einem kurzen Zögern setzt sie noch hinzu: "Und wannst dar d Farb aus de Haar aussawaschatst, na waar des mei liabers Christkindlgschenk."
Der Herr Sohn brummt: "I han gmoant, ös hätts enk scho gwöhnt an mein schen Kopf." Die Mama schaut di grün-rote Verzierung auf dem Haupt ihres Sprößlings an und sagt gedehnt: "Ja - des scho - aber zu Feiertaag kemman do wieder etla vo der Verwandtschaft auf Bsuach und wann i an dene eahna Gschau denk, na grausts mar heit scho."
Gerhard gibt verdrossen zurück: "Du woaßt as doh, daß i mih na nimma sehgn lassn kann bei meine Freund und in der Schui und bei der Sarah vielleicht ah nimma - de mag mih so, wia r i iazt bin."
Die Mama schaut ihn traurig an und seufzt: "Ja, ja, an alle andern denkst, grad an mih net. Tua hoit ah amoi was MIA Z' Liab."
Gerhard schweigt. Nach einer Weile sagt er ernst und zeimlich leise: "Oh mei, Mama, wannst du des wissatst, was i oisse net tua DIR Z' LIAB."
/ 1999