Aus: Feldwege
Er stand auf der Blöße, starrte auf die mit Schnee bedeckte Rankenwölbung eines Brombeerstrauches, unter der, er nahm es an, Fichtensetzlinge kümmerten, und das Gleichmaß der Bedeckung machte aus dem Rankengewirr eine gewölbte Decke, unter der sich etwas verbergen konnte oder mußte, dieses Gleichmaß der Schneewölbung zog Fuchs' Blick an und ließ ihn haften, da war der Punkt, der ihn zur Ruhe kommen ließ, der, wie andere Punkte, die Fuchs suchte, um zur Ruhe zu kommen, in ihm eine Leere entstehen ließ, die auszufüllen er kein Bedürfnis hatte; in einem ähnlichen Zustand hatte er damals jenes Buch entdeckt, das nicht nur, weil es ein Buch war, in diese Leere paßte; er hatte ein Buch entdeckt, der niemals Bücher gelesen hatte, es war ein Zufall, er hätte etwas anderes oder ein anderes Buch entdecken können, er hatte aber dieses Buch entdeckt, im oberen Fach eines Kastens, in dem Raum in der Remise, der ihm als Werkstatt diente, in diesem oberen Fach des Kastens befand sich Werkzeug zum Faßbinden, Holzschlägel, Baststreifen gebündelt, Vorschlageisen, hölzerne Faßstöpsel für Spundlöcher, Fuchs hatte gewußt, daß dort ein Buch lag, doch es nicht angerührt, es hatte dort lange gelegen, schon lange hatte es niemand angerührt, und als er es angerührt, herausgenommen und die ersten Seiten aufgeschlagen hatte, hatte er gemerkt, daß es viel gelesen worden war, und für sich laut den Namen des Verfassers lesend und darunter die zwei untereinander stehenden Titel, der eine deutsch, der andere lateinisch, dieser beim Lesen ihm Mühe machend, hatte er das Buch in die Stube mitgenommen, und in dem Zustand, in dem er sich befand, wenn er auf einen Punkt starrte, hatte er, ohne sich hinzusetzen, darin zu lesen begonnen.
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