"Tot sein ist bloß ein Leitungsschaden zwischen Gehirn und Peripherie. Vielleicht etwas Ähnliches wie ein Traum!", sage ich und Annabell lacht winzigklein.

"Du glaubst, die Gedanken laufen in den Toten weiter, so wie ihre Nägel weiterwachsen und die Haare, ein paar Tage noch?"

"Ja!", sage ich und küsse ihre Rettungslippen. Im gleichen Augenblick ein Unterganggefühl. Ein Goldfisch umfasst mich mit seinem Maul und zieht mich auf den Grund des Teiches in eine Geborgenheit aus vermodernden Blättern. Vielleicht fliegt die Seele davon wie ein Blatt gepflückt vom Wind. Ich werde sie fangen und zu meinen Beutestücken in den Rucksack stecken.

Annabell behält durch meine Wärme ein wenig Wärme, während draußen der Himmel Nebelreißen, später Graupel gibt im Tausch für eine Seele. Könnten wir uns verstehen, wären wir nachvollziehbar. Am Weg zum Imitat leben. Wer will das schon. Dann ein Grenzübertrittsgefühl wie auf der Flucht in einen Kriminalroman.