Sao Zero
I
Geheime Aufzeichnungen Marinas
Ein Zufall. Marina will untertauchen in Sao Zero, läßt sich treiben und trifft Leni, die sie auf den Hügel der Frauen bringt
Ich flog nach Sao Zero und fuhr mit dem Bus vom Flughafen in die Stadt hinein. Von weitem kann man Sao Zero mit jeder anderen Stadt verwechseln. Aber das ist eine Täuschung. Sao Zero wurde einmal von Leuten aufgebaut, die aus verschiedenen Ländern einwanderten. Sie bauten ohne Vorurteil. Die Menschen aus den Urwäldern und Steppen des Landes träumen noch heute davon. Für sie scheint die Stadt wie ein Wunder. Sie wollen eine Wohnung beziehen in diesem Traum, brechen irgendwann einmal auf, verlassen ihre früheren Leben und geben alles hin. Vor allem vor dem Hunger wollen sie sich retten in die Stadt. Sie kommen an, ihre Taschen voller Wünsche, und begehren nichts anderes als ein Dach über dem Kopf. Aber Sao Zero ist kein Freund. Wohnen lernen ist hier schwer, Essen ist sehr teuer und es reicht nie aus. Das Geld hält nicht. Und wenn es nicht die Miete ist, so sind es die Zinsen. Tausende Bewohner sitzen auf den Straßen. Sie suchen ein paar Bretter und errichten woanders eine Hütte. Doch die Geschichte hat kein Ende. Denn ein leeres Grundstück ist nicht leer. Es trägt eine Nummer. So kommt der Räumungsbefehl. Die Leute verlassen ihre Hütte. Nach und nach zeigt die Stadt ihre Krallen, wird eine unheilbare Krankheit...
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