Sie war nackt und sie war tot. Asche klebte in ihrem blonden Haar. Nase, Augen, Lippen waren mit Blut beschmiert. Auch ihre Brüste schienen zu bluten. Als sich Chefinspektor Serner über die Tote beugte, preßte er sein Taschentuch vor Nase und Mund. Soll ich mich um sie kümmern? Bezirksinspektor Egger grinste seinen Vorgesetzen mitleidig an. Serner antwortete mit einem Hustenanfall. Der Chefinspektor sah kränklich aus. Seine dunklen Augen wirkten verquollen. Die lange, krumme Nase war vom vielen Schneuzen stark gerötet. Er haßte es, sich Leichen ansehen zu müssen, vor allem, wenn es sich um Leichen von jungen Frauen handelte. Trotz seiner fast fünfundzwanzig Dienstjahre bei der Kriminalpolizei, wurde ihm beim Anblick von Toten noch immer übel. Jemand hat ihr das Gesicht zerschmettert, sagte Egger. Es klang, als würde er eine Prüfungsfrage beantworten. Serner, der in dem großen Wohnzimmer hin und her ging, ignorierte die Worte seines Kollegen. Der gläserne Couchtisch war in tausend Stücke zersprungen. Glasscherben, Oliven, Kartoffelchips und dunkle Flecken zierten den Teppich. Sonst gab es keine Spuren eines Kampfes. Das cremefarbene Ledersofa und die beiden dazu passenden Fauteuils waren unversehrt. Helle Töne dominierten den luftigen Raum. Tapeten, Vorhänge und Kamin waren weiß. Pastellfarbene Polster und kleine Kunstobjekte bildeten die einzigen Farbtupfer.