Zu diesem Buch
Um der Frage der über mich gebeugten Erwachsenen: "Na, was willst denn einmal werden?" möglichst elegant auszuweichen, antwortete ich mit einem resoluten "Ich geh nach Wien."
Zu meiner Überraschung kam nie der Einwand, dass nach Wien gehen kein Beruf sei. Zwar bin ich im Herbst 1964 die Strecke Linz-Wien - schade eigentlich - nicht zu Fuß gegangen, sondern mit dem Zug gefahren, aber seither lebe ich in Wien und es wäre nicht falsch, zu behaupten, daß in ´Wien leben mein bisheriger Hauptberuf geworden ist.
Für alle in den Bundesländern aufwachsenden wissensdurstigen Jugendlichen lockt Wien mit seinen Theatern, Museen, Bibliotheken und Veranstaltungen wie eine große Lichtquelle. Zu meiner "Berufswahl", in die Hauptstadt zu ziehen, hat sicher die Sehnsucht meiner Großmutter, einer gebürtigen Wienerin, nach der Stadt ihrer Kindheit und frühen Jugend das ihre beigetragen. Sie sang den Zweizeiler "Im Prater ist's lustig, da zieht es mich hin und wenn ich im Prater bin, bin ich in Wien" in beschwingter Melancholie und ich verstand: Was immer auch in Linz geboten werden mag, mit Wien wird es sich nicht vergleichen lassen...
/ 2004