Die Zeit
Was is die Zeit?
Sie is des Heut'.
Was gestern gwen,
des is vaganga.
Was morgn wird sei',
des muaßt daglanga,
drum nutz des H e u t'!
Des is die Zeit.
Silberdisteln
Wia vom Himmi obagfalln
liengn auf der Alm verstraat
hiaz vü schene Silberstern,
- und umadum wird's stad.
D'Schafi san scho obatriebm,
die Küah und ah die Kalbm.
Hörst koa oanziges Glöckerl mehr.
- Verlassen is die Alm.
Ausn niadern Latschengstrüpp
kannst noh a Vogerl hörn,
und umadum am Bodn
liegn Silberdiestelstern.
Was is a Zaun?
's gibt verschiedne Zäun:
hölzerne, eiserne,
gmauerte und andre.
Jeder Zaun is allweil
Abgrenzung vom Nachbarn,
a Heazoagn – was sei' is,
dort wo a Fremder
unvalaubt nit einderf
durch sei Gartentürl.
Aber a Blick übern Zaun
und eppa noh a Gruaß
oder gar a Dischgur
hinum und ah herum?
vo oan Mensch zan andern
übern Zaun?
Wann ich fortgeh,
möcht ich
Spuren hinterlassn,
auf denen die Mein'
allweil an graden
Weg finden.
aus: Gertrud Mücke, Fröhliches Altsein. Likar Verlag 1995 / 1995